Freundeskreis der Isenburg
 

Grundriss der Isenburg


Grundriss (1930), Quelle: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Die Kunstdenkmäler des Kreises Neuwied, bearbeitet von Heinrich Neu und Hans Weigert, Düsseldorf 1940 (Bezeichnung 'h' nachträglich eingefügt)


Baubeschreibung

Nach Gründung des 'Freundeskreis der Isenburg' wurde die Burgruine im Frühjahr 2005 von dichtem Bewuchs befreit. Der Verein hat anschließend eine neue Zuwegung über den Burgberg angelegt. Diese trifft im oberen Bereich auf den historischen Burgweg, der vom heutigen Parkplatz vor der Pfarrkirche zur Burg hinauf führte und heute in Privatbesitz ist. Im inneren Bering der Burg setzt sich der Burgweg fort und trifft auf eine steinerne Brücke, die in den inneren Bereich der Kernburg hinauf führt. Durch einen Rundbogen in der Brücke gelangt man in die Vorburg, von der heute kaum noch Reste auszumachen sind. Bevor man die Kernburg erreicht, liegt im Westen ein Gebäudeteil, der vermutlich als Pfortenhaus zu interpretieren ist.

Die Kernburg liegt auf einem ca. 60 x 23 m messenden Felsplateau und besteht aus einem nördlichen Burghof, der durch eine in Resten vorhandene Scheidmauer vom zweiten südlichen Hof getrennt war. Von dem im Grundriss aufgezeigten Gebäude c im nördlichen Burghof sind oberirdisch kaum Mauerreste übrig geblieben. Im Westen des nördlichen Hofes steht Gebäude d, das sich über drei Stockwerke erstreckt und zum Tal hin große Fensteröffnungen mit Segmentbögen aufweist. Das Gebäude war sowohl innen als auch außen verputzt. Die Bauzeit ist wahrscheinlich in die frühe Zeit der Gotik zu datieren. Im Anschluss an Gebäude d in Südrichtung befindet sich auf der Westseite ein Hausgiebel, der von Gebäude f stammt, das ansonsten untergegangen ist und ursprünglich an den Bergfried angefügt war. Der Giebel von Gebäude f, das ein Satteldach trug, zeigt auf der Südseite einen Kaminzug und im oberen Stockwerk Reste von Innenputzen.

Der Bergfried g steht im Südwesten an höchster Stelle der Burg und gilt nach heutigem Bauforschungsstand als der älteste Bauteil. Er misst außen ca. 9 x 9 m und weist eine Mauerstärke von ca. 1,90 bis 2,10 m bei einer Höhe von ca. 17 m auf. Er hatte vier Stockwerke. Putzreste belegen, dass der Bergfried innen und außen verputzt war. Im Südosten steht Gebäude h. Es handelt sich nach dem neuesten Stand der Bauforschung um das Isenburgische oder Alte Haus und ist wohl das älteste Burghaus. Dafür spricht nicht nur die Bezeichnung 'Altes Haus', sondern auch seine romanischen Bauelemente sowie ein Ergebnis einer dendrochronologischen Untersuchung eines Eichenbalkens. Danach wurde Haus h um 1175 erbaut. Es handelt sich wohl auch um das größte der vier ehemaligen Geschlechterhäuser, in einer Höhe und Länge von ca. 17 m und vier Stockwerken. Der Grundriss war rechteckig. Das Gebäude weist noch heute Ansätze von Rundbogenöffnungen auf. Aufgrund von seltenen Innenputzflächen hat sich die Landesdenkmalpflege zu einer aufwendigen Putzsanierung entschlossen. Erhalten geblieben ist im Westen eine L-förmige Wandscheibe von 17 m Höhe und im Osten eine niedrigere, aber stärkere Mauerscheibe. Haus h ist das Burghaus, an dem der Verein mit seinen Sanierungsarbeiten begonnen hat. Im Osten schließt sich an Haus h ein Eckturm an, der im Grundriss mit Gebäude i bezeichnet wird und über den bisher kaum Erkenntnisse vorliegen. Zwischen Haus h und dem Bergfried steht ein kleiner quadratischer Abortturm.


Baubeschreibung nach Jutta Hundhausen: 'Burgruine Isenburg, Aufmaß und Kurzbericht zur Baugeschichte', unveröffentlicht, Mainz 2005-2006. Fotos: Eugen Wasser