Freundeskreis der Isenburg
 

Die Anfänge des Vereins

Ein Artikel von Eugen Wasser aus dem Heimat-Jahrbuch 2007 des Landkreises Neuwied schildert die Anfänge des Freundeskreis der Isenburg, von der Idee über die Vorbereitung bis zur Gründung des Vereins und den ersten Arbeiten. Der Artikel ist im folgenden in Auszügen wiedergegeben, ergänzt durch Bildmaterial von Eugen Wasser.

 

Eine der ältesten Burgruinen im Landkreis Neuwied soll der Nachwelt erhalten bleiben - Ein Förderverein engagiert sich

Eugen Wasser

Quelle: Heimat-Jahrbuch 2007 Landkreis Neuwied, S. 171-176, Wiedergabe des Aufsatzes in Auszügen, Fotos: Eugen Wasser

 

Seitdem die Burg 1664 dem Verfall überlassen wurde, sind keine Erhaltungsmaßnahmen durchgeführt worden. Erst als im Jahre 2003 die 900. Wiederkehr der ersten urkundlichen Erwähnung des Dorfes begangen wurde, ist die Idee geboren worden, die Burg, die nicht nur das Hauptwahrzeichen des Ortes ist, sondern ihm auch seinen Namen gab, der Nachwelt zu erhalten und für die Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen.

Unmittelbar danach gingen ehrenamtliche Helfer daran, den Burgberg von Bewuchs zu befreien und Bäume zu fällen (Abb.1). Die Motivation der freiwilligen Helfer stieg von Woche zu Woche (Abb.2). Nachdem diese Arbeiten abgeschlossen waren, kamen Gebäudeteile zum Vorschein, die selbst Experten nicht vermutet hatten.

Abb. 1: Ehrenamtliche Helfer bei der Arbeit zusammen mit Mitarbeitern der AWO

Abb. 2: Ehrenamtliche Helfer bei Baumfällarbeiten

Das Jahr 2004 war etlichen Gesprächen im kleinen Kreis vorbehalten, die zum Ziel hatten, den Bemühungen, die Isenburg der Nachwelt zu erhalten, eine feste Struktur zu geben. Letztlich fiel die Entscheidung zu Gunsten eines Fördervereins. Eine mutige Entscheidung in einem Dorf mit nur rund 700 Einwohnern. Viel Arbeit stand an. Eine Vereinssatzung, die vor dem Finanzamt und dem Amtsgericht Bestand hatte, musste her, Gespräche mit dem Eigentümer, Carl Fürst zu Wied, waren zu führen, Versicherungsfragen zu klären und ein kompetenter Architekt musste gefunden werden. So kam es, dass die Gründungsversammlung des Fördervereins erst am 18. Januar 2005 stattfand. Die Vereinsstruktur besteht aus 5 Vorstands- und 14 Beiratsmitgliedern.

Bereits vor vielen Jahren war ein Grundstück zusammen mit einem Teil des historischen Burgaufganges, das bis an das untere Burgtor reichte, veräußert worden und somit in Privatbesitz gelangt. Damit waren Fakten geschaffen worden, die die Burg von ihrem alten Zugang abgeschnitten hatten. Viele Treffen zwischen Vereinsvorstand, Beiratsmitgliedern und dem Architekten fanden statt, und immer wieder stellte sich die Frage: 'Wie kommen wir nur hoch zur Burg?'. Mehrere Vorschläge wurden diskutiert u. a. die Möglichkeit, durch den Bau einer Betonbrücke dem Problem zu Leibe zu rücken. Diese Alternative wurde aber schließlich aus Kostengründen verworfen, außerdem wären einige Privatgrundstücke tangiert gewesen. Letztendlich fiel die Entscheidung, eine völlig neue Zuwegung über den Burgberg anzulegen.

Jetzt war harte Knochenarbeit angesagt, musste doch die Anlage der neuen Zuwegung in mühsamer Handarbeit erfolgen (Abb.3). Inzwischen war es dem Verein gelungen, Mitarbeiter der Arbeiterwohlfahrt (AWO) zu gewinnen, die zusammen mit ehrenamtlichen Helfern das Kunststück fertig brachten, in relativ kurzer Zeit die Wegebauarbeiten fertig zu stellen. Außerdem wurde die gesamte Wegstrecke gepflastert und entsprechende Wegsicherungen angelegt. Die AWO-Leute begannen damit, Flechtzäune als Schutzmaßnahmen innerhalb des Burggeländes zu errichten sowie nach und nach die über den gesamten Burgbereich zerstreuten Steinmassen zusammenzutragen. Eine ehemalige Schutzhütte wurde zu einer Bauhütte umgebaut und Materiallagerplätze angelegt.

Abb. 3: Ehrenamtliche Helfer bei Wegebauarbeiten

Nachdem die erforderlichen Vorarbeiten weitgehend abgeschlossen waren, konnte mit der Planung von Sicherungs- und Sanierungsarbeiten an der Ruine begonnen werden (Abb.4). Eigentümer, Architekt, Vertreter des Landesamtes für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz, der unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises Neuwied und der Vereinsvorstand entschieden, mit den Sanierungsmaßnahmen an einem Burghaus in der Süd-Ost-Ecke der Burg zu beginnen.

Abb. 4: Rechts das als erstes zur Sanierung vorgesehene Burghaus

Wiederum war guter Rat teuer. Es stellte sich heraus, dass die Mauerkrone des zu sichernden Objektes nur noch aus losem Gestein bestand. Aber welche Möglichkeiten gab es, an die Mauerkrone heranzukommen; ein Gerüst stand noch nicht zur Verfügung. Da kam die rettende Idee auf, Mitglieder des Deutschen Alpenvereins der Sektion Koblenz, zu kontaktieren, um das Problem zu lösen. Mit Bergsteigerausrüstung ausgerüstet rückten sie eines Tages an und entfernten die losen Steine der Mauerkrone (Abb.5). Danach galt es, die Voraussetzungen zu schaffen, um mit den Sanierungsarbeiten an besagtem Burghaus zu beginnen. Es waren keinerlei Stellflächen für den Aufbau eines Gerüstes vorhanden. Also mussten ehrenamtliche Helfer mit Unterstützung der AWO-Mitarbeiter an dem zu sichernden Haus in äußerst steilem Gelände erst einmal Plateaus anlegen, damit der Gerüstaufbau in Angriff genommen werden konnte (Abb.6). Nachdem das Gerüst durch freiwillige Helfer aufgestellt war, konnte mit der Sanierung des Bauwerks begonnen werden. Jetzt mussten Fachkundige her, denn es galt zunächst, die völlig brüchigen Fundamente, die nur noch aus losen Gesteinsmassen bestanden, wieder mit den vorhandenen originalen Steinen zu vermauern, um so dem Gebäudeteil im Erdbereich die notwendige Standfestigkeit zu geben. Der Einsatz von erfahrenen Bruchsteinmaurern war gefragt (Abb.7). Die Arbeiten gingen gut voran, wobei wiederum ehrenamtliche Helfer den Unternehmern zuarbeiteten, also die vom Landesamt für Denkmalpflege vorgeschriebene Mörtelmischung herstellten und zur eigentlichen Baustelle verbrachten und umfangreiche Verfugungsarbeiten durchführten.

Abb. 5: Bergsteiger des Deutschen Alpenvereins, Sektion Koblenz, beim Aufstieg

Abb. 6: Eingerüstetes Burghaus

Abb. 7: Bruchsteinmaurer bei der Arbeit an der Mauerkrone des Burghauses

Es gelang schließlich im Jahre 2006 das Burghaus bis auf kleinere Restarbeiten vom Fundament bis zur Mauerkrone zu sanieren. Inzwischen hatte das Landesamt für Denkmalpflege mit der Vermessung des Burggeländes und der Bauforschung begonnen, die u. a. die genaue Altersbestimmung der Anlage zum Ziel hat. Außerdem wurden Putzsicherungsmaßnahmen durchgeführt. Es stellte sich die Notwendigkeit heraus, ein Transportfahrzeug anzuschaffen, das den Verein finanziell sehr belastet hat. Die bisher durchgeführten Maßnahmen zur Rettung der Isenburg sind, abgesehen von dem erwähnten Einsatz von Unternehmern, ausschließlich durch ehrenamtliche Mitarbeiter in Zusammenarbeit mit der AWO erfolgt. Freiwillige Helfer waren bisher über 2.500 Arbeitsstunden im Einsatz.

Die Sanierung und Sicherung der gesamten Burganlage, die ein besonderes kulturhistorisches Baudenkmal der Region ist, wird ein langfristiger Prozess sein - Experten denken in einem Zeitraum von mindestens zehn Jahren und veranschlagen die Gesamtkosten mit rund 500.000 Euro. Das Sanierungsprojekt der Isenburg bietet allen historisch Interessierten ein breites Betätigungsfeld, weit über Isenburg hinaus (Abb.8 und Abb.9).

Abb. 8: Burgprägende Wandscheibe des größten Burghauses

Abb. 9: Angestrahlte Ruine der Isenburg in der Weihnachtszeit